„Von einem reinen Fußballverein hin zu einem Verein für die ganze Familie und fest verankert in der Dorfgemeinschaft“ so kann die 100-jährige Geschichte des SC Rot-Weiß Nienborg kurz und knapp zusammengefasst werden.
Verein stellt sich seit 100 Jahren den Herausforderungen
Germania Nienborg – schwarz/weiße Sportbekleidung, VFL Nienborg – grün/weiße Kluft, SC Rot-Weiß Nienborg 1923 e.V. – rot/weißes Sportdress: Entstehung, Aufbau, Jahre des Stillstandes (Krieg), Neugründung und kontinuierlicher Aufbau eines umfangreichen Sportangebotes. All dies waren und sind immer wieder Herausforderungen, denen sich der Verein seit einhundert Jahren stellt.
Platz zehn im ersten Jahr nach der Gründung
In einem Hinterzimmer der Gaststätte Kock erfolgte am 8. Mai 1923 im Anschluss an eine Jünglingssodalität die Vereinsgründung. In er ersten Saison belegte die 1. Mannschaft den 10. Rang. In den ersten Jahren wurde jedoch nicht nur Fußball gespielt. So holte sich bei einem Sportfest in Wüllen der damalige Schornsteinfegergeselle Franz Büring, der als Rechtsaußen in der ersten Mannschaft spielte, den Titel eines Kreismeisters im Hochsprung mit 1,78 m.
5.000 Mark Mitgliedsbeitrag im Monat
Zur Zeit der Vereinsgründung herrschte die Inflation. Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 5.000 Mark, ein Fußball kostete 125.600 Mark und kurz vor Ende der Inflation musste für eine Fußballpumpe eine Million Mark bezahlt werden. Durch Fahrten und Wanderungen schaffte der 1. Vorsitzende Lehrer Bruns einen Ausgleich für die begeisterten Sportler. Im Jahr 1925 war die Freilichtbühne in Gerleve das Ziel.
Zweiter Weltkrieg bringt Sportbetrieb zum Erliegen
Der Zweite Weltkrieg brachte den Sportbetrieb im Jahre 1941 zum Erliegen. Am 5. August 1945 fand das erste Spiel nach dem Krieg statt. Natürlich hieß der Gegner SV Heek, das Spiel endete 2:2 Unentschieden. Im Vorfeld der Partie mussten die Fußballer ihre Tore wiederbeschaffen. Englischen Besatzer hatten diese abmontiert und auf halbem Weg nach Ochtrup wieder aufgebaut. Anfang Oktober des Jahres 1945 erfolgte die Neugründung des Vereins.
Wiederkehrend wurden Theaterstücke aufgeführt. Das dramatische Stück „Ehre Deine Mutter“ fand kurz nach Ende des Krieges großen Anklang. Der Andrang der Besucher aus Nienborg und den umliegenden Orten war derart groß, dass das Stück mehrmals aufgeführt wurde. Für die Jugendlichen im Ort wurden Tanzkurse angeboten.
Sportliche Höhepunke in den 50er Jahren
In den 50er Jahre errangen die Rotweißen ihre sportlichen Höhepunkte. Drei Mal gelang der 1.Mannschaft die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse Ahaus und stieg in die Bezirksklasse Emsland auf. Ende der 60er Jahre musste die Mannschaft den bitteren Gang in die 2. Kreisklasse antreten, ehe im Jubiläumsjahr 1973 der Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse gelang. Bis 1999 spielte die 1. Mannschaft ohne Unterbrechung in der 1.Kreisklasse Ahaus. Aktuell rangiert die von Mark Erning trainierte Truppe in der Spitzengruppe der Kreisliga B.
Breitensport hat zunehmend an Bedeutung gewonnen
Stand in den Anfängen des Vereins fast ausschließlich Fußball im Angebot, so hat der Breitensport in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Grundlage hierfür ist der Bau der Turnhalle an der Bischof-Martin Grundschule in Nienborg im Jahre 1968. Aktuell bietet der Verein ein umfängliches Angebot für alle Altersklassen an, vom Säugling bis zum Senior. In 27 Gruppen treiben Kinder, Frauen und Männer in der Nienborger Sporthalle, im Eichenstadion, im Nepomuk-Haus in Heek oder in der freien Natur auf verschiedenste Weise Sport. Das Angebot reicht von Krabbelgruppen für die Kleinsten über Tanzgruppen und Kinderturngruppen für die Kinder und Jugendlichen bis hin zu umfangreiche Gruppen für die Erwachsenen wie Funktionsgymnastik für den Rücken, Yoga, Faszientraining, Body-Workout, Fitnesssport mit Musik, Frauenturngruppe, Bewegung mit dem Kinderwagen, Fitnessdance, Walking, Fahrradfahren, Boule oder „Bewegt Älter“.
Ausbau des Eichenstadions als Gemeinschaftsleistung
Die größte Gemeinschaftsleistung in den zurückliegenden einhundert Jahren ist die Errichtung und der Ausbau des idyllischen Eichenstadions, mit dem der Verein einen bleibenden Wert geschaffen hat. Durch zahlreiche ehrenamtlicher Helfer und Unterstützung der Gemeinde Heek wurde die gute Stube des Vereins zu einem Vorzeigeobjekt hergerichtet. Vier Großspielfelder, drei davon mit Flutlicht ausgestattet, werden von drei Seniorenmannschaften, einer Alte-Herren und 13 Jugendmannschaften zum Training und Spielen genutzt. Zum Jubiläum wird Clubheim grundlegend renoviert und um einen Lagerraum vergrößert.
Viele Aktivitäten zu den Jubiläen
Mit sportlichen Aktivitäten und Festabenden wurden die runden Jubiläen in den Jahren 1973 und 1998 und die dazwischenliegenden Geburtstage gefeiert. Seit dem 75-jährigen Jubiläum wird jährlich an Fronleichnam beim Höketurnier der Fußball-Dorfmeister ermittelt. Hierbei nimmt auch das Team „RWN-International“ teil. Darin spielen Bürger mit Migrationshintergrund, die ihre neue Heimat in der Gemeinde Heek gefunden haben. Viele Jahre stand am Abend vor dem 1. Mai der „Gang in den Mai“ auf dem Programm, in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein, der an diesem Abend auf dem Festplatz in der Niestadt den Mai-/Geschichtsbaum aufstellte. Auch durch das Mitwirken bei Ortsjubiläen, Pfarrfesten oder dem Jubiläum der Landesmusikakademie trägt der Sportverein zum dörflichen Miteinander bei.
3.000 Einwohner, 1.460 sind Mitglied beim SC Rot-Weiß
Der Verein hat mit 1.460 Mitgliedern bei 3.000 Einwohnern eine sehr hohe Organisationsquote. Das Vereinsleben ist zudem geprägt von einer außerordentlichen Bereitschaft zur freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeit und einem guten Miteinander und Füreinander. Das wird unter anderem an der jährlichen Laubaktion deutlich, wenn alle Fußballer, von den Mini-Kickern bis zu den Alte-Herren das Eichenstadion von Laub befreien.
Damit das alles so vital und gesund bleiben kann, wie es ist, stellt sich Rot-Weiß Nienborg dem gesellschaftlichen Wandel in vielen Bereichen. Inklusions- und Integrationsaufgaben werden aktiv angenommen, Neubürger individuell unterstützt und stetig Angebotskonzepte für alle Mitbürger entwickelt.
Vielfältiges Programm zum 100-Jährigen
Der Festausschuss hat für das runde Jubiläum ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Den Auftakt bildet das Familienfest für den Verein und die gesamte Bevölkerung am Sonntag, 7. Mai im Eichenstadion. An diesem Tag werden die Festschrift und das Stickeralbum veröffentlicht und zum Kauf angeboten. An Pfingsten steht die Ferien-Freizeit in Drewer für die Jugendabteilung auf dem Programm. An Fronleichnam (8. Juni) steigt das traditionelle „Höketurnier“ mit der Rot-Weißen-Nacht. Zwei Tage später trifft die Alte-Herren auf die Traditionself des FC Schalke 04. Am 17. Juni steigt der Kiga-Cup im Eichenstadion.
Festabend am 30. Juni 2023
Zur Jahreshälfte findet am 30. Juni im Festzelt am Wexter Schützenplatz der Festabend „100 Jahre RWN“ statt. Gemeinsam mit dem SC Ahle und Vorwärts Epe, die in diesem Jahre ebenfalls runde Jubiläen feiern, gibt es eine Turnierserie für die jüngsten Fußballer, die ersten Mannschaften und Alte-Herren-Teams. Im Rahmen der Vorbereitung auf die neue Saison steht der „Dinkelcup“ auf dem Plan. Der 2. Dinkel-Charity-Lauf ist am 2. September. Stehen für die älteren Jugendmannschaften in den ersten Wochen des Jahres Winter-Trainingslager auf dem Plan so gibt es für die jüngeren Teams vom 5.-7. Oktober 2023 eine Ferien-Fußballschule. Offiziell abgeschlossen wir das Jubiläum mit dem Dankeschönabend am 31. Oktober.