„Junger Held? Doller Bischof? Pfaffen-Feind?“

|   Stadtlohn

Am Donnerstag, 25. Mai 2023, um 19 Uhr hält Hans-Peter Boer im Kultur-, Heimat- und Integrationszentrum KIZS an der Eschstraße 23 in Stadtlohn einen Vortrag über Herzog Christian von Braunschweig unter dem Titel „Junger Held? Doller Bischof? Pfaffen-Feind?“. Der Eintritt ist frei.

Eine der schillerndsten Gestalten des Dreißigjährigen Krieges

In Stadtlohn erinnern ein Straßenname und ein Standbild auf dem Marktbrunnen an den Herzog Christian von Braunschweig, eine der schillerndsten Gestalten des Dreißigjährigen Krieges. Für die einen war er ein jugendlicher Held, der 1621 mit erst 22 Jahren in den Krieg zog, um für seine Cousine Elisabeth und ihren aus Böhmen vertriebenen Ehemann Friedrich V. von der Pfalz zu kämpfen. Für die Protestanten war er ein Hoffnungsträger, für die Katholiken galt er als zügelloser Fanatiker, Mordbrenner und Vergewaltiger.

Niederlage vor den Toren Stadtlohns

Die kurze und wechselhafte militärische Karriere Christians endete am 6. August 1623 vor den Toren Stadtlohns, als er dem kaiserlichen General Tilly in einer der großen Schlachten des Krieges unterlag und seine Armee vollständig vernichtet wurde. Drei Jahre später starb der junge Herzog in Wolfenbüttel und wurde in der dortigen Welfengruft beigesetzt.

"Public Relations" im 17. Jahrhundert

Hans-Peter Boer stellt in seinem Vortrag, das Leben und die Handlungsmotive des „Tollen Christians“ dar. Er weist auch auf die erstaunlich modernen Methoden von „Public Relations“ und Meinungsmache hin, die schon im 17. Jahrhundert angewandt wurden und seinen Nachruhm begründeten, der sich auch in der Literatur niederschlug. Noch vor 110 Jahren dichtete Ricarda Huch in ihrem „Wiegenlied aus dem Dreißigjährigen Krieg“:

„Horch, Kind, horch, wie der Sturmwind weht

Und rüttelt am Erker!

Wenn der Braunschweiger draußen steht,

Der fasst uns noch stärker.

Lerne beten, Kind, und falten fein die Händ,

Damit Gott den tollen Christian von uns wend!“

Zum Referenten:

Hans-Peter Boer (geb. 1949 in Nottuln) beschäftigt sich seit Jugendtagen mit münsterländischen Themen. Er hat zahlreiche Aufsätze und Bücher zu Themen der Landes- und Kunstgeschichte sowie der Volkskunde veröffentlicht. Von 2005 bis 2014 leitete Boer das Kulturdezernat der Bezirksregierung in Münster. Er ist Autor einer Serie von Münsterlandkrimis und Vorsitzender des Kreisheimatvereins Coesfeld.

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